Ehrendenkmal

Die Einweihung des Ehrendenkmals in der Kehl nach seiner Restaurierung. Viele Jahre hindurch hatte der BVW auf diesen Tag hingearbeitet. Die finanziellen Zuwendungen der letzten Schnorrenzüge am Kirmesmontag wurden angesammelt um die Materialien anzuschaffen, die dann, hauptsächlich in Eigenleistung der Burschen, zum Denkmal in seiner jetzigen Gestalt dienten: Auf einem aus Bruchstein gemauerten Sockel erhebt sich ein weißer Gedenkstein, in dessen Front eine schwarze Tafel mit folgender Inschrift eingelassen ist:

Seinen gefallenen, vermissten und verstorbenen Kameraden des
ersten und zweiten Weltkrieges
Gedenket Ihrer, seid Ihrer würdig
Wollendorf im September 1956/1995

Ehrendenkmal

Entstanden ist ein stolzes Ehrenmal, dass auch durch seine Lage in einem kleinen Wäldchen mitten im Wohngebiet eine besondere Atmosphäre erhält und ein Ort des Gedenkens und der Mahnung für Generationen sein soll.
Wie aber kam es überhaupt zu diesem Denkmal? Dazu müssen wir zurück in die 50er Jahre.
Der zweite Weltkrieg ist zehn Jahre vorbei. In Deutschland ist Konrad Adenauer Kanzler. Durch eine Politik der engen Anlehnung an die westlichen Siegermächte erhält die Bundesrepublik Deutschland die volle politische Souveränität und wird Mitglied der NATO. Es ist die Zeit des so genannten Wirtschaftswunders, die Zeit der "Goggos" und "Isettas", rührseliger Heimatfilme im Kino und die Zeit des "Rock’n’Roll". In Wollendorf war Wilhelm Jung Bürgermeister und der Burschenverein erlebte nach den Jahren des Krieges regen Zulauf. Vorsitzender zu dieser Zeit, in der Mitte den "Goldenen Fünfziger", war Kurt Niebergall.
Nicht einmal er als Vorsitzender kann uns heute sagen, wie es eigentlich zu der Idee kam, ein Denkmal für die in den beiden Weltkriegen gefallenen und vermissten Burschen zu errichten. War es währen einer der regeläßigen Versammlungen oder doch eher das Ergebnis einer feuchtfröhlichen Thekensitzung? Egal, die Idee war da und sollte in die Tat umgesetzt werden. Als Standort war zuerst ein kleiner Platz am "Römerbrunnen", einer Gaststätte in der heutigen Karl-Marx-Straße, vorgesehen. Aus nicht mehr zu erfahrenden Gründen wurde für diesen Ort die Genehmigung verweigert und stattdessen der jetzige Platz in der Nähe des Freibades ausgewählt. Das nächste Problem bestand in der Finanzierung, denn das Geld in der Vereinskasse war knapp zu dieser Zeit. So besann man sich wieder auf die Nachkriegskunst des "Organisierens". Jeder steuerte etwas als Material für das geplante Bauwerk bei. So entstand nach und nach das gewünschte Denkmal.
Im September 1956 fand die feierliche Einweihung anlässlich der Gründung des Burschenbundes, dem Zusammenschluss verschiedener, gleichgesinnter Vereine des Kreises Neuwied, statt. Protektor war der Fürst zu Wied und ganz Wollendorf blickte stolz auf seinen Burschenverein und das von ihm geschaffene Ehrenmal.
Doch, wie bei allem, nagte der Zahn der Zeit auch an unserem Denkmal, bis schließlich sogar die im ursprünglichen Bauwerk enthaltene Gedenktafel herausfiel und zerbrach.
Etliche Jahre später nahm nun wieder der Burschenverein Wollendorf dies zum Anlass, erneut die in den Statuten festgeschriebene Wahrung der Tradition zu demonstrieren. Über viele Jahre hinweg arbeitete man auf die Restaurierung des von den Vorgängern erschaffenen Mahnmals hin. Wieder waren es die Kosten, die zwischen Wunsch und Wirklichkeit lagen. Die Baumaterialien waren leider nicht mehr so günstig zu besorgen. Der Einsatz des heutigen BVW zur Erreichung seines Zieles war jedoch der Gleiche, wie der seiner Vorgänger in den 50er Jahren und schließlich erstrahlt das Denkmal, seit nunmehr vielen Jahren, in neuem Glanz.
Sicher gibt es manchen in Wollendorf, der dieses Denkmal gar nicht kennt, oder nur weiß "... ach ja, da oben Richtung Schwimmbad ist doch so was...". Oder die, die diesen Ort höchstens noch mit den ersten heimlich gerauchten Zigaretten im Schutze des Gedenksteins verbinden.
Nehmen Sie sich doch einfach einmal die Zeit und machen Sie, ob beim nächsten Freibadbesuch oder beim Sonntagsspaziergang, den kleinen Umweg hinauf zum Denkmal. Sie ehren dadurch nicht nur die in der Gedenktafel angesprochenen Kriegsopfer, sondern auch die Initiative und das Traditionsbewusstsein unseres Burschenvereines Wollendorf!